09 September 2005

Wirkliche Katastrophen

Aus den Medien der vergangenen Monate:
(Geht es hier immer nur um satte, selbstgefällige Deutsche mit Pseudoproblemen, wie es anonym gestern schreibt? anonym vermisst, dass die wirklichen Katastrophen keine Erwähnung finden. In Niger verhungern Tausende von Kindern! - Niger, dreimal so groß wie die Bundesrepublik mit 12 Millionen Einwohnern, hat nur 3,5% Ackerland und das ist durch Heuschrecken verwüstet. Hier die Geschichte:)
DW-World.de, Deutsche Welle 21.07.2005 Hungersnot bedroht Niger.
Viel Hitze, kaum Landwirtschaft: Niger kann sich nicht selbst ernähren.

"So könne man mit einem US-Dollar pro Tag verhindern, dass ein Kind an Unterernährung zu leiden beginne. Um ein Kind, das bereits unterernährt sei, zu retten, müsse man dagegen mit 80 US-Dollar am Tag rechnen, sagte Egeland. Die Vereinten Nationen hätten bisher ein Drittel der geforderten 30 Millionen US-Dollar erhalten, sagte der UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland.
Im Interview mit der BBC sagte Egeland, die 30 Millionen US-Dollar seien "nichts" im Vergleich mit anderen Ausgaben: "Die Europäer essen jedes Jahr für 10 Milliarden US-Dollar Eis und die Amerikaner geben jährlich 35 Milliarden für ihre Haustiere aus.

Und hier ein Kommentar vom "Cap Anamur"-Gründer Rupert Neudeck:
Die Welt, welt.de vom 20.8.2005: Sie halten nur die Hand auf.
"Auf gut deutsch: Wir haben Urlaub gemacht und sind nicht gleich beim ersten Hinweis von "BBC online" in den Niger gerast. Eine solche Argumentation ist der Anfang vom Ende einer vernünftigen Hilfe. Das Verhalten, das uns da abverlangt wird, führt völlig in die Irre. Vielleicht sogar in einen umgedrehten Rassismus. Denn der Grund, warum man die "internationale Gemeinschaft" verantwortlich macht, während man den Gesellschaften und Regierungen der afrikanischen Staaten nichts zutraut, kann doch nur ein pararassistischer oder postkolonialistischer sein."
"Das Bewußtsein, daß für die Ernährung in erster, zweiter und dritter Linie erst mal die eigene Regierung des jeweiligen Landes zuständig ist, ging verloren.

Wir dürfen diesen Ländern der Habenichtse und Schmuddelkinder unsere Hilfe nicht aufdrängen. Genau das tun wir aber ungehemmt, seit bestimmt 15 Jahren. Dabei sind erst einmal die Regierungen selbst verantwortlich, und erst wenn die Not ihre Möglichkeiten überfordert, müssen sie uns fragen. Zugleich aber müssen sie die Eintrittsbedingungen für Hilfe und Helfer wieder so gestalten, daß die Helfer das Gefühl bekommen, in dem Land willkommen zu sein und mit den Einheimischen so zusammenarbeiten zu können, wie es notwendig ist."

Das sagt(fragt) die eLeW:
Gerhard Schröder kündigte am 31.12.04 angesichts der Flutkatastrophe an, den Ländern der Europäischen Union die Strategie für eine nachhaltige Partnerschaft vorzuschlagen. "Jedes Land unseres reichen Kontinents könnte so Verantwortung zeigen, Menschlichkeit konkret beweisen", so der Kanzler. In einer derartigen Krisensituation müsse sich die internationale Solidarität beweisen. "Politische Lager sind jetzt nicht wichtig, religiöse und ideologische Unterschiede auch nicht", fügte Schröder hinzu. Siehe eLeW-Aktuell vom 31.12.04. Diese Partnerschaft sollte so aussehen: Gleichberechtigte teilen sich die gemeinsamen Ressourcen, gleiche Augenhöhe, Dorf-Dorf, Stadt-Stadt, Region-Region, aber auch Hotel-Hotel, Handwerker-Handwerker, Pfadfinder-Pfadfinder. Macht einen bi-lateralen Vertrag mit Niger. Sendet 10 000 Jugendliche, die in Berufsschulen vergeblich Lehrstellen suchend geparkt werden, nach Niger. Plus 4000 arbeitslose Handwerker über 39. Die dadurch entstehende Infrastruktur allein hebt schon das BSP von Niger. Das schafft uns aber auch einen zusätzlichen Markt und hier Arbeitsplätze. Damit werden 14 000 von uns und 28 000 aus dem Niger weiter gebildet. Und: macht aus satten, selbstgefälligen Deutschen mit Pseudoproblemen ein paar mehr engagierte Deutsche.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

WWW.NIGER1.COM

Anonym hat gesagt…

Wer immer www.niger1.com hier veröffentlicht hat, http://www.niger1.com/nachrichtenNiger23.htm ist der bessere, ins Deutsche führende deep link. Auffällig, wieviele Quellen dort gelistet werden, die über Hilfe berichten. Nichts dagegen zu sagen. Doch hier http://www.niger1.com/Nigerienpresidentatthewhitehouse.htm gibt es nur noch Bush ohne Ende. Womit hat das zu tun? Niger hat unerschlossenes Öl und neuerdings 24 amerikanische Militärberater. Tschad ist schon erschlossen. Seit 2003 gibt es eine Pipeline von Doba nach Kribri in Kamerun. Schade, dass die Trans-Sahara-Antiterror-Initiative auf die Ressourcen in Niger zugreift und nicht das Volk dort.